Unsere Sehschule

Orthoptistin (Sehschulassistentin)
Ursula Müller

Immer Mittwochs
nach Vereinbarung

Tel: 0203 – 35 56 23

Sehschule, was ist das?

In der Sehschule werden nicht nur Schielkinder untersucht und behandelt, sondern auch Patienten, die Winkelfehlsichtigkeiten oder Augenmuskelstörungen haben.

Schielen und Schielschwachsichtigkeit (Amblyopie)

Bis zum 7. Lebensjahr ist die Sehschärfe der Augen noch nicht stabil. Sie kann durch vielfältige Störungen verschlechtert aber auch durch Training verbessert werden. Weicht immer ein Auge in eine Art „Ruhestellung“ ab, dann wird ausschließlich das andere Auge durch das Sehen trainiert. Das Auge, dass nur noch in der Ruhestellung bleibt verlernt das Sehen oder lernt es erst gar nicht

Daher ist es bei schielenden Kindern besonders wichtig, das abweichende „ruhende“ Auge wieder zum „Mitmachen“ zu bewegen. Häufig liegt dem Schielen eine Fehlsichtigkeit zu Grunde, dass heißt: es ist eine Brille zum entspannten, scharfen Sehen erforderlich.

Oftmals liegt eine Weitsichtigkeit vor. Dabei kann das Kind zwar alles erkennen, aber seine Augen sind nicht entspannt. Es sieht in der Ferne und in der Nähe scharf, aber nur mit Anspannung. Da es diese übermäßige Anstrengung beim Sehen gewohnt ist, fällt es ihm nicht auf.

Mit der Anspannung ist eine Einwärtsbewegung der Augen verbunden das Kind schielt.

Ein Erwachsener würde jetzt doppelt sehen, da beide Augen auf unterschiedliche Stellen in der Umgebung gerichtet sind. Das kindliche Gehirn läßt aber wegen der daraus entstehenden Verwirrung Doppelbilder nicht zu und kann die Wahrnehmung eines Auges abschalten.

Wenn das Kind jetzt immer mit demselben Auge sieht und immer das gleiche Auge „abgeschaltet“ wird, dann verliert das abweichende Auge mangels Training seine Sehschärfe. Läßt sich das einseitige Schielen nicht alleine durch regelmäßiges Tragen der Brille beheben, oder ist trotz der Brille weiterhin ein Auge benachteiligt, so wird eine Klebe-behandlung (Okklusion) eingeleitet.

Dabei wird in einem bestimmten Rhythmus das gute Auge abgeklebt, damit das schlechte Auge das Sehen üben kann. Bei regelmäßigen Kontrollen in der Sehschule wird dann der Trainingserfolg dokumentiert. Ziel der Behandlung ist es, das beide Augen gleich gut sehen können, so das mal das eine und mal das andere in die Ruhelage abweicht.

Dann schielt das Kind nicht mehr einseitig, sondern abwechselnd !

Wenn so beiderseits eine stabile Sehschärfe erreicht worden ist, dann kann man den noch bestehenden Schielwinkel mit einer Operation beheben. Dabei darf aber nur der Winkel berücksichtigt werden, der mit Brillenkorrektur vorliegt. Es ist also möglich, das das Kind immer noch schielt , wenn es die Brille absetzt.

Winkelfehlsichtigkeiten (Heterophorien)

Winkelfehlsichtigkeit liegt vor, wenn beide Augen nicht mühelos auf jeweils einen Punkt fixieren können oder zeitweise voneinander abweichen. Dies kann der Fall sein, wenn die Ruhelage der Augen nicht annähernd parallel ist. Der Mensch leidet dann an einem versteckten (latenten) Schielen. Dabei fallen dem Patienten selten Doppelbilder, sondern oft nur ein Unwohlsein oder zeitweiliges Verschwommensehen, gegebenenfalls auch Kopfschmerzen auf. In der Sehschule kann das Ausmaß des versteckten Schielens gemessen werden. Die Therapie reicht von Übungsbehandlungen bis zur Anpassung einer Spezialbrille.

Augenmuskelstörungen

Jedes Auge wird von sechs Augenmuskeln wie an Zügeln geführt und gehalten. Diese Augenmuskeln stehen in einem empfindlichen Gleichgewicht. Ist einer gestört, dann weicht das Auge von der gewünschten Blickrichtung ab und schielt. Beim Erwachsenen führt das zu Doppelbildern. In der Sehschule wird festgestellt, welcher Muskel betroffen ist. In Verbindung mit bekannten Vorerkrankungen, wie z.B. Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen kann man oft die Ursache und Prognose schon eingrenzen. Meistens sind aber weiterführende Untersuchungen anderer Fachärzte vonnöten, um andere Ursachen mit Sicherheit ausschließen zu können.